Makrophagenbarriere kontrolliert Entzündung

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Makrophagen ummanteln das Kniegelenk und schützen dieses vor Autoimmunreaktionen Modernste bildgebende Verfahren, wie die Lichtblatt-Mikroskopie und Konfokal-Mikroskopie, ermöglichen die 3-dimensionale Darstellung des Kniegelenks und dort befindlicher Makrophagen. Diese Immunzellen bilden entlang des Gelenkspalts eine Membran, die das Gelenk von dem umliegenden Gewebe isoliert und vor Immunattacken schützt. (rot = Makrophagen, blau = Blutgefäße, grau = Gewebemorphologie, Größenbalken 200µm und 10µm) ©A. Grüneboom, Medizin 3, UKER

Die genauen Ursachen für chronisch-entzündliche Gelenkserkrankungen wie die rheumatoide Arthritis sind weiterhin unzureichend verstanden. Ein Forscherteam um Prof. Gerhard Krönke wählte nun einen neuen Ansatz, um die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen. Mit Hilfe einer eigens entwickelten Technik ist es Stephan Culemann und Dr. Anika Grüneboom (Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie) erstmals gelungen, entzündete Gelenke transparent und somit für Licht durchsichtig zu machen. Anschließend haben sie diese mittels dreidimensionaler molekularer Bildgebung untersucht. Dabei haben sie überraschende Einblicke gewonnen, wie unser Immunsystem funktioniert. So zeigte sich unter anderem, dass gesunde Gelenke durch eine sich ständig selbst-erneuernde Membran aus entzündungshemmenden Immunzellen (Makrophagen) ummantelt werden. Während diese Barriere aus Makrophagen unsere Gelenke im Regelfall vor möglichen Attacken des eigenen Immunsystems schützt, kommt es im Rahmen der rheumatoiden Arthritis zu einem Versagen dieses Schutzmechanismus und hierdurch zu einem plötzlichen Einwandern von fehlerhaft aktivierten Immunzellen, welche letztlich die Gelenksentzündung und -zerstörung verursachen. Ihre Ergebnisse haben sie kürzlich im Magazin „Nature“ veröffentlicht.